Hexenzahn - angeborener Zahn
Eines von 2000 Babys (oder noch seltener, je nach Quelle) kommt bereits mit einem Zahn zur Welt. Das ist außergewöhnlich, da Babys meist erst mit etwa sechs Monaten das Zahnen (siehe auch Zahnen Baby mit mehr Infos zum Thema erste Zähne) beginnen.Der angeborene Zahn wird Hexenzahn bzw. Hexenzähnchen genannt. Dabei kann ein solcher Hexenzahn ein bei der Geburt teilweise oder eben auch ein ganz durchgebrochner Zahn sein. Es ist häufig schon ein Zahn des kommenden Milchgebisses (Dens natalis). Es gibt allerdings auch Fälle, bei denen ein solcher Hexenzahn Teil einer fehlgebildeten Zahnentwicklung ist.
Und ein solcher Zahn kann auch einer versprengten Zahnleiste entstammen. In diesem Fall ist das Hexenzähnchen meist gar nicht so stabil wie die später wachsenden Milchzähne. Häufig fällt ein solcher Hexenzahn dann auch recht schnell aus, wenn das Baby das Saugen beginnt. Es gibt aber auch die Möglichkeit, die Brustwarzen der Mutter beim Stillen mit entsprechenden Schutzkappen vor dem Hexenzahn zu schützen.
Inhaltsverzeichnis Hexenzahn - Angeborener Zahn- Ein Hexenzahn ist also ...
- So oft kommt der Hexenzahn vor
- Behandlung Hexenzahn
- Prominente bzw. Berühmte mit Hexenzahn
- Dies und Das ...
Ein Hexenzahn kann also sein:
- Ein zu früh durchgebrochner Milchzahn (Dens natalis). Fällt dieser aus oder wird dieser entfernt, dann behält das Baby eine Zahnlücke bis später die bleibenden Zähne kommen.
- Teil einer fehlgebildeten Zahnentwicklung sein (prälaktaler Zahn). Hierbei sind die Zähne oftmals wohl ohne echte Wurzelstruktur und sie sind nur durch Weichgewebe am Zahnfleisch befestigt und daher oft auch beweglich.
Weitere Bezeichnungen für den angeborenen Zahn
Neben Hexenzahn gibt es für den angeborenen Zahn auch noch die Bezeichnung prälaktaler Zahn.- Hexenzahn
- Hexenzähnchen
- angeborener Zahn
- prälaktaler Zahn
- Dentes connati
So oft kommt der Hexenzahn bzw. prälaktaler Zahn vor:
Der Hexenzahn kommt eher selten vor. Angeblich ist nur eins von 2000 Babys von einem solchen angeborenen Zahn betroffen. Es gibt aber auch Statistiken, die von einem Baby mit Hexenzahn auf 6000 Babys ohne Hexenzahn ausgehen.
Insgesamt gibt es damit Statistiken, die von einer Wahrscheinlichkeit von 1:700 bis zu 1:30.000 reichen für eine Hexenzahn-Wahrscheinlichkeit bei der Geburt. Das liegt wohl auch daran, wie die Studien durchgeführt wurden. Wurde nur etwas ausgewertet? Oder wurden die Patienten, also die Babys, wirklich untersucht.
Fakt ist - egal ob 1:700 oder 1:30.000: Ein angeborener Zahn ist ziemlich selten. Es ist also etwas besonderes, wenn Mama und Papa bereits kurz nach der Geburt einen Zahn im Mund ihres Babys erblicken.
Wo findet man den Hexenzahn
Meist ist der Hexenzahn dort zu sehen, wo beim Baby ab dem sechsten Lebensmonat der mittlere untere Schneidezahn erscheinen sollte. Das ist meist auch der erste Milchzahn, der bei einem Baby zu sehen ist. Da ein Hexenzahn häufig ein verfrühter Milchzahn ist, macht das ja dann auch Sinn.
Babys Zähne sind bei der Geburt schon angelegt
Zwar beginnen Babys meist erst mit dem 6. Lebensmonat mit dem Zahnen (nicht jedes Baby bzw. nicht alle Babyzähne halten sich an diesen Zahnfahrplan) und nach und nach sind zunächst die Schneidezähne des Milchgebisses zu sehen. Die Milchzähne selbst bzw. die Anlagen dafür, sind schon bei der Geburt vorhanden. Dennoch: Angelegt bedeutet eben nicht, dass das Baby mit Zähnen oder auch nur einen Zahn geboren wird.
Dentes connati
Eine Bezeichnung für angeborene Zähne ist Dentese connati (Einzahl Dens connatus). Dieser Begriff kommt aus dem Lateinischen. Dens bzw. Dentes steht für Zahn bzw. Zähne und connatus für angeboren.
Behandlung Hexenzahn
Solange ein angeborener Zahn weder Mutter noch Kind Schwierigkeiten bereitet, ist eine Behandlung nicht notwendig.
Empfohlen wird aber, den Hexenzahn immer dann entfernen zu lassen, wenn die Gefahr besteht, dass sich das Baby damit schneiden kann oder sogar die Zunge ernsthaft verletzen könnte.
Besteht aber kein Hinweis darauf, dass eine Verletzungsgefahr besteht, dann sollte ein Hexenzahn so lange wie möglich im Mund gelassen werden. Denn wenn es sich dabei um den ersten Milchzahn handelt, dann würde das Kind die Lücke behalten, bis die richtigen Zähne kommen.
Entfernt werden sollte der angeborene Zahn aber immer vom Zahnarzt.
Ein Zahn bei der Geburt - süßer Schönheitsfehler oder doch mehr?
Natürlich stellt man sich als Eltern die Frage, ob das Baby auch wirklich gesund ist. Im Regelfall ist ein vorhandener Zahn bei einem Neugeborener einfach nur eine kleine harmlose Besonderheit. Es gibt neben dem Hexenzahn noch weitere harmlose Besonderheiten, die bei der Geburt recht schnell ins Auge fallen:
- Storchenbiss (Feuermal, oft im Nacken, manchmal auch auf der Kopfhaut), verschwindet im Laufe der nächsten drei Lebensjahre dann.
- Lanugobehaarung, ein dünner, farbloser Haarflaum, bedeckt die Haut des Ungeborenen. Normalerweise wird diese Art Urfell am Ende der Schwangerschaft abgestoßen. Manche Babys, insbesondere Frühgeborene, haben noch teile der Lanugobehaarung.
- Hexenmilch, das Anschwellen der der Brustdrüsen beim Kind nach der Geburt kann Jungen wie Mädchen treffen. Die dabei manchmal austretende milchähnliche Flüssigkeit wird Hexenmilch genannt.
Die Liste der kleinen Schönheitsfehler bei der Geburt erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Medizinische Ursachen für einen Hexenzahn
Meist sind angeborene Zähne beim Baby einfach nur eine Laune der Natur, über die sich Eltern keine Sorgen machen müssen. Aber es gibt auch einige Krankheiten, die mit solch einem angeborenen Zahn in Verbindung gebracht werden. Man sollte sich von diesen Krankheiten jetzt nicht verrückt machen lassen. Es kann ein Symptom sein, muss aber eben nicht! Das Internet taugt auch nicht zur Selbstdiagnose bzw. Diagnose.- Ellis-van-Creveld-Syndrom (EVC), chondroektodermale Dysplasie, die Krankheit tritt weltweit bei Neugeborenen mit einer Wahrscheinlichkeit von 1:60.000 bis 1:200.000 auf. So soll es im Jahr 2007 etwa 150 dokumentierte Fälle von EVC gegeben haben.
- Hallermann-Streiff-Syndrom, HSS, auch Vogelkrankheit genannt, ein seltenes, sporadisch auftretendes Fehlbildungssyndrom. In der Literatur sind nur etwa einhundert Fälle beschrieben.
- Pierre-Robin-Syndrom oder nur Robin-Syndrom, angeborene Fehlbildung.
- Sotos-Syndrom. Teilweise wird das Sotos-Syndrom auch als »cerebraler Gigantismus« bezeichnet. Auch sehr selten, es gibt wohl nur 200 Beschreibungen von solchen Fällen in der Medizin.
Prominente mit Hexenzahn
Ein Hexenzahn ist ziemlich selten, dennoch gibt es auch den einen oder anderen Prominenten, bzw. die eine oder andere Berühmtheit mit Hexenzahn. Inwieweit der Hexenzahn bei der Geburt wirklich bestand, oder im Laufe der Geschichte angedichtet wurde, lässt sich heute natürlich in den meisten der aufgeführten Fälle nicht mehr nach vollziehen:
- Zarathustra, lebte im zweiten oder ersten Jahrtausend v. Chr., altiranischer Zaotar (Priester), in diesem Fall ist eine Verifizierung, ob er wirklich einen Zahn bei der Geburt hatte, sehr schwierig.
- Hannibal, Feldherr Karthago, 247-183 v. Chr., führte gegen Rom Krieg, Hannibal antes portas.
- Ludwig XIV, König von Frankreich, 1638-1715, bekannt als der Sonnenkönig.
- Armand-Jean du Plessis, duc de Richelieu, 1585-1642, Kardinal Richelieu, französischer Aristokrat und Staatsmann.
- Jules Mazarin, 1602-1661, französischer Diplomat und Kardinal, Nachfolger von Kardinal Richelieu als regierender Minister Frankreichs.
- Kaiserin Elisabeth von Österreich, besser bekannt als Sisi bzw. Sissi. Auch die Kaiserin von Österreich, Sisi bzw. Elisabeth, soll bei ihrer Geburt bereits einen Zahn gehabt haben.
- Napoleon Bonaparte, Kaiser der Franzosen, 1769-1821
- Richard III., König von England, 1452-1485, letzter englischer Herrscher aus dem haus Plantagenet, letzter englischer König, der auf dem Schlachtfeld fiel, mit seinem Tod endete die Epoche der sogenannten Rosenkriege, ein Machtkampf zwischen den Häusern York und Lancaster.
- Honoré Gabriel Victor de Riqueti, Marquis de Mirabeau, 1749-1791, französischer Politiker, Schriftsteller und Publizist
- Ivan IV, der Schreckliche, russische Zar, 1530-1584
- Paul Broca, 1824-1880, französischer Arzt, Anatom, Anthropologe. Nach ihm wurde u. a. eine schwere Sprachstörung benannt, die sogenannte Broca-Aphasie, sowie die entsprechende Gehirnregion (Broca-Areal). Er beschrieb 1878 erstmals einen großen limbischen Lappen, der heute als limbisches System bezeichnet wird.
- Kate Mulgrew, 1955, US-amerikanische Schauspielerin
Ob die Liste der Berühmtheiten oder Prominenten mit Hexenzahn gänzlich ernst genommen werden kann, muss wohl jeder für sich entscheiden. Mit Ausnahme von Kate Mulgrew ist keine Person dabei, die heute noch lebt. Und auch die Häufung von Fällen in Frankreich in fast der gleichen Zeitspanne ist doch sehr auffällig. Insbesondere wenn es sich dann noch um drei Herren handelt, die geschichtlich doch in die gleiche Ecke passen. Die drei waren zwar nicht gerade eine lange zeitgleich auf der Welt, aber die Lebensdaten überschneiden sich dann doch. So lebte Kardinal die Richelieu bei der Geburt von König Ludwig XIV. noch und sein Nachfolger, Kardinal Mazarin, war dann auch noch Pate und Erzieher des Königs.
Und da war da noch rund um den Hexehnzahn
Englische Bezeichnung Hexenzahn
inborn theeth, natal tooth, predeciduous tooth, neonatal teethFazit Hexenzahn
Meist ist ein Hexenzahn ein Milchzahn, der einfach etwas zu früh dran ist. Solange der Hexenzahn weder Baby noch Mutter verletzen kann, muss er auch nicht behandelt werden. Ein Grund zur Sorge ist ein solch angeborener Zahn damit nicht. Gleich eine Zahnungshilfe wie eine Veilchenwurzel oder einen Beißring einzusetzen ist aber meist nicht nötig. Denn der Hexenzahn ist ja bereits durchgebrochen, die weiteren Zähne werden sicherlich noch ein paar Wochen auf sich warten lassen. Aber man kann sich ja schon mal vorbereiten und informieren, zum Beispiel ob eine Bernsteinkette für Babys eine Möglichkeit wäre. Manchmal tut es aber sogar ein kalter Waschlappen - aber das ist eben auch von Baby zu Baby höchst unterschiedlich.
Entwicklung des Babys
Wann die nächsten Zähne kommen, das ist von Baby zu Baby verschieden. Wer die Entwicklung seines kleinen neuen Familienmitglieds dokumentieren möchte, sollte sich mal bei den Kalendern und Tagebüchern hier umschauen.Hexenzahn * Hexenzähnchen * angeborener Zahn * Dentes connati
Impressum | Datenschutz | Bildnachweis | 2023 Nach oben